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Ortsbeschreibung aus dem Jahre 1895

Stadt, 27,5 km von Sternberg nordöstlich in einem Gebirgstale gelegen, Hauptort des gleichnamigen Gerichtsbezirkes, hat eine Grunfläche im Ausmasse von 1672 ha 78 a 48 m2; 303 Häuser und 2803 Einwohner (1895) 1331 m. und 1472 w., nach Konfession 2724 Katholiken, 55 Protestanten und 24 Israeliten; sämtliche Einwohner sprechen die deutsche Sprache.

Die Stadt besteht aus der eingentlichen (noch kurz vor 1780) mit Mauern umringt gewesenen Stadt und zwei Vorstädten.

Das Stadtgebiet wird von einem unweit entspringenden, die südliche Vorstadt durchziehenden Bache, dann von zwei anderen, von Christdorf und Maiwald herkommenden und sich mit dem ersten verbindenden, nachher unter dem Namen "Lobnigfluss" östlich der Mohra zueilenden Bächen bewässert.

Die Oberfläche ist meist bergig, nur wenige Täler und unbedeutende Hochflächen finden sich vor. Der Ertrag des dürftigen, lehmigen oder sandigen Bodens beschränkt sich auf Korn, Gerste, Hafer und Kartoffeln; der Wald besteht aus Fichten, Tannen, Föhren und Lärchen. Vordem wurde in dieser Gegend viel Flachs gebaut. Die zwischen Hof und Bärn bestehenden Waldungen sind Eingentum des Fürsten Liechtenstein, der Wald im Lobnigstale gehört der Stadt Hof, dem Fürstenbischofe und dem erwähnten Fürsten. Bedeutendere Erhöbungen bilden im Nordwesten der "Junge Rautenberg", 775 m, gegen Christdorf zu der "Krappelberg" und gegen Neuwaltersdorf zu der "Mühlberg". Die "Buchhütte", 15 Minuten von der Stadt an der Strasse nach Bautsch gelegen, ist ein beliebter Ausflugsort der Bewohner von Hof.

Die öffentlichen Gebaude in Hof sind: Die Pfarrkirche zum hlg. Abt Egidius, welche nach dem Brande des Jahres 1751 in den Jahren 1752-53 ganz neu erbaut und mit Ziegeln eingedeckt wurde. Im Schiffe derselben sind sechs kapellartige Nischen mit ebensoviel Altären. Bei der Kirche befindet sich ein Kreuzweg mit 14 grossen Stationsbildern. In der Kirche der Grabstein des auf seiner Durchreise in Hof am 15. Mai 1734 verstorbenen Friedrich Freiherrn von Kleinburg. Der im Jahre 1848 vergrösserte Friedhof ist aswärts bei der Begräbniskirche zur hlg. Katharina, welche der Stadt gehört, von den Protestanten im Jahre 1538 als Bethaus erbaut worden sein soll, mit zwei Altären und einem Glockenturme versehen ist. Das Rathaus wurde im Jahre 1782 neu aufgeführt.

Hof hat seit 1895 eine Bürgerschule, dann eine fünfklassige Volksschule in sieben Abteilungen mit 431 Schülern, eine gewerbliche Fortbildungsschule seit 1886 mit Vorbereitungskurs, zwei Klassen und 76 Schülern. In Hof bestehen 16 Vereineund eine gemeinde- Sparkasse. Das hier befindliche städtische Krankenhaus hat einen Belageraum von zehn Betten.

Hof besitz eine Pfarre, welcher die Dörfer Christdorf, Maiwald und Reigersdorf eingepfarrt sind, dann ein k. k. Bezirksgericht, Steueramt, Notariat, Postamt und Genndarmerie - Posten Komando.

Die Einwohner leben vom Ertrage der Landwirtschaft, von der Leinen- und Baumwollwaaren-Erzeugung und anderen Gewerbetreuíbenden. Namentlich bestehen in Hof eine Apotheke, ein Baumeistereigewerbe, eine Bierbrauerei, zwölf Gasthäuser, zehn Gemischwaarenhandlungen, eine Mühle und Brettsäge, zwei Gerbereien, eine Seidenwaarenfabrik, eine Wagenerzeuging u. v. a.

Hof hat vier Jahrmärkte und einen Wochenmarkt an jedem Donnerstag Vormittag.

Hof liegt an der Olmütz-Troppauer Kaiserstrasse und ist mit der Umgebung durch die Bezirksstrassen Hof-Bautsch, Hof-Altliebe und Hof-Christdorf verbunden.


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