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Geschichte: Žerotein ist der Stammsitz der gefeierten, im 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts im Lande ungemein reich begütert gewesenen gräflichen Familie von Žerotin, deren erstes, urkundlich bekanntes Glied jener Hynek von Žerotin war, welchen sammt seinen Angehörigen und Güttern Paps Gregor VIII. im Jahre 1187 in Schutz nahm, al ser einen Kreuzzug ins gelobte Land unternommen. Im Orte Žerotein besass schon vor 1131 die Olmützer Domkirche drei Lahne und im Jahre 1280 verpfändete Blud von Gyčin (Titschein) dem Hradischer Stifte einen Hof mit vier freien und vier Zinslahnen um 107 Mark mit dem Erbieten, das ganze Dorf nach vorhangener Schätzung der Abtei abtreten zu wollen, wenn es bis zum Oktav des Martinfestes desselben Jahres die Pfandsumme nicht erlegt haben würde. Im Jahre 1348 trat aber Andreas von Ujez dan Pessek Pyčyn Veste und Hof Žerotein mit Pfarre, vier Gärten, Mühlen, die Hälfte von zwei Schänken, zwanzig Lahn etc. landtäflich ab, 1365 vertauschte Benedikt von Schönwald an Jessek von Žerotin und dessen Brüder seine Habe in Žerotein gegen deren Besitz in Přiluka und Bubenz, sowie auch Dietrich von Schönwald 1568 an Paul von Eulenberg 7 Mark jährlichen Zinses in Žierotein verkaufte. Um 1376 besass hier Niklas von Žerotin aber den grösseren Teil des Dorfes, den kleineren teil dagegen Veith von Žerotin. Der eben erwähnte Niklas, aber nach Schönwald sich nennend, überliess seinen Hof mit vier Gehöften und einer Mühle an der Oskawa im Jahre 1388 an Peter von Sternberg, welcher Besitz jedoch sammt den Wäldern auf Přidoly und Odunbě, von Peter Karawarz-Plumlov im Jahre 1406 dem Chorherrstifte in Sternberg intabuliert wurde. Um 1412 waren hier Franz, Johann, Bernard und Petr von Žerotin begütert, aber mittlerlweile hatte das genannte Stift den Hof an Wssebor von Dubčan und letzterer diesen um 1430 an Barš von Čichowic abgelassen. Derselbe Wssebor verkaufte auch 1437 den ihm von Johann von Žerotin geschenkten Hof daselbst mit der Vestestätte (Kopec) an Bernard von Žerotin und desen Gattin Dorothea, welch ersterer überdies den Hof jenes Barš 1445 erstanden. Im Jahre 1447 überliess Niklas von Žerotin den Brüdern Bernard und Johann von Žerotin drei zinsende Halblahnbauern nebst drei Stück Waldes um sechs Mark und Johann der Ältere von Žerotin endlich, welcher im Jahre 1480 Olmützer Oberstlandrichter und kurz vorher mit seinen Söhnen unter die Herrengeschlechter Mährens aufgenommen worden war, vertauschte das Dorf Žerotein sammt Veste, Mühle, Hof und Teichen den Freitag vor Weihnachten 1468 an der Probst Niklas und Konvent des Chorherrenstiftes zu Sternberg, gegen deren von den Taboriten verwüsteten, sehr entlegenen Stiftsdörfern Wytonitz, Roštěny, Kladrub und Wsesetuly, was auch im Jahre 1480 intabuliert wurde. Freitag am Tage des heil. Johannes des Täufers 1496 beschenkte der obige Probst das Dorf mit dem Anfallsrechte, welches Privileg Herzog Karl von Münsterberg und desen Gemahlin Katharina, die ich um das Jahr 1576 in den Besitz von Žerotein gesetzt hatten, im Jahre 1582 bestätigten. Herzog Karl von Münsterberg besass Žerotein noch im Jahre 1588, bis es der Probst Alexander Ginanus de Pisauro dem Stifte wieder zurückgewann, bei welchem es bis zu dessen Aufhebung im Jahre 1784 verblieb. Hier bestand auch eine Sommerresidenz der Prälaten des obigen Stiftes, vom Prälaten Aurelius Augustin im Jahre 1751 erbaut, welche nach Aufhebung des Stiftes vom Kamerale an der Besitzer der Wollenzeugfabrik zu Mähr. Neustadt vermietet und sodann zum Militärspitale während der Kriegszeit verwendet wurde. Der Žieroteiner Meierhof mit 1706 Metzen Grundstücken wurde im Jahre 1789 zergliedert, das Gebaude unter 16 Ansiedler vertheilt und die Feldflur mit Ausnahme von 368 Metzen teils unter die Kolonisten vertheilt, teils zur Anlegung der zwei Ansiedlungen Jägersfeld und Strukowitz verwendet. Um das Jahr 1804 kaufte Žerotein ein Graf Saint Genois d´Aneaucourt, welcher die gewesene Sommerresidenz mit grossem Kostenaufwande in ein schönes, ansehnliches, mit einer Kapelle versehenes Schloss umwandelte, dasselbe im Innern geschmackvoll einrichtete und dabei einen grossen, prächtigen Garten im englischen Stile angelegt liess, in welchem nebst Glas- und Treibhäusern auch vier mythologische, je 16 Fuss hohe Statuen, wahre Meisterwerke der Kunst, tu finden waren, ausserdem zwei für jeden Naturfreund sehr interessante, schön verzierte Lusthäuser, deren eines aus einer günfgriffigen Eiche, die 45 Klaftern Holz gab und inwendig für zehn Personen Raum hatte, gefertigt war.
Im Jahre 1775 ergab die Konskription in Žerotein 50 Häuser und 375 Einwohner.